Winterhajk 2018
Wenn nachts die Schuhe gefrieren und Wasser in Blöcken gesammelt wird, ist der passende Zeitpunkt, um sich 24 Stunden den Vorteilen der Zivilisation zu entziehen.
So erging es auch fünf Rangern aus dem Stamm Bayreuth und zwei Forchheimer Gästen im Februar 2018. So brachen wir bei milden -2°c und nahezu schneefreien Wiesen nahe Weißenstadt in Richtung des Rudolfsteingipfels auf. Dort – auf 866m Höhe – erhofften wir uns bessere Bedingungen, um unser Vorhaben in wirklich winterlichen Bedingungen umzusetzen.
Regelmäßigen Zweifel bei der Wegfindung entgegen stellten wir doch schnell fest, wie erst der grün-braune Waldboden immer mehr verschwand und schließlich auch Wege und Pfade unter einer geschlossenen Schneedecke verschwanden. Tatsächlich war es an manchen Stellen mehr Eis als Schnee, was sich besonders bei steileren Wegpassagen als Herausforderung für den Gleichgewichtssinn herausstellte.
Trotz mehrerer eisbedingter Stürze erreichten wir nach rund 4 Kilometern Strecke und 300 Höhenmetern Aufstieg aufgewärmt und unverletzt den Rudolfstein-Gipfel. Dort stellten wir gleich einmal fest, dass wir nicht die einzigen waren, die es bei solchen Temparaturen nach draußen zieht. Tatsächlich war unser geplanter Biwakplatz schon belegt. Da wir für uns alleine übernachten wollten, zogen wir somit nach einer ausgedehnten Mittagspause weiter in Richtung eines ehemaligen Steinbruchs.
An diesem fanden wir eine kleine Lichtung vor, welche sich ideal als Übernachtungsplatz anbot. Neben viel Totholz entdeckten wir dort auch einen Picknicktisch, welcher gleich als Kochstelle in Beschlag genommen wurde. Während der größte Teil unserer Gruppe die Übernachtungsplätze errichtete, wurde parallel gleich Feuerholz für Abends gesammelt.
Die Bedingungen zum Biwak-Bau waren leider nicht optimal. Um eine Schneehöhle auszuheben, war die Schneedecke von mit circa 20 Zentimetern deutlich zu niedrig. Somit sind wir größtenteils auf die gewohnten Planenkonstruktionen ausgewichen, deren Befestigung durch den gefrorenen Boden aber auch anspruchsvoller als im Sommer war.
Nachdem alle Biwaks standen, war bereits die Dunkelheit an- und die Dosensuppe fürs Abendessen aufgebrochen. Gemeinsam genossen wir die heiße Suppe und anschließend viele Knabbereien am warmen Lagerfeuer. Dieses hatte seinen Namen zwischenzeitlich tatsächlich verdient, nachdem es kurz vorher noch eher einem Räucherofen ähnelte.
Dort liesen wir auch den restlichen Abend ausklingen, bevor es relativ frühzeitig ins Bett ging. Die Kälte und Dunkelheit lässt den Körper wohl doch schneller ermüden, an der gelaufenen Strecke kann es eher nicht gelegen haben – schließlich kamen sogar Forderungen nach einer Verlängerung auf.
Am nächsten Morgen, an dem wir überraschend lange schliefen, lernten wir beim Frühstück erst einmal wieder warme Milch im Müsli zu schätzen. Danach bauten wir auch schon wieder unsere Biwaks ab und machten uns für den Rückweg bereit. Im Gegensatz zum Hinweg hatten wir dafür keinerlei Anweisungen, sodass wir uns auf der Karte den wohl schnellsten Weg heraussuchten.
Zuerst einer Forststraße folgend, begaben wir uns über Pfade und Rückegassen immer weiter in den Wald hinein, bis schließlich kein Weg mehr erkennbar waren. Die einzigen sichtbaren Spuren stammten von Rehen und Wildschweinen, Menschen sind hier aber schon länger nicht gewesen. So durchstreiften wir den Wald querfeldein in die Richtung, die der Kompass uns vorgab. Damit lagen wir auch ziemlich richtig, schließlich erreichten wir den nächsten größeren Weg nur wenige Meter von der angepeilten Kreuzung entfernt.
Die restliche Strecke zurück zu den Autos fanden wir problemlos, sodass wir schon nach etwas mehr als einer Stunde wieder am Ausgangspunkt angelangt waren. Um die Füße wieder aufzuwärmen, machen wir von dort aus noch einen Abstecher in die naheliegene Therme, bevor es für alle wieder nach Hause ging.